Ich spürte, wie ich knallrot im Gesicht wurde und konnte nur noch an eines denken - hoffentlich merkt es niemand!
Jetzt allerdings rasch zu verschwinden, wäre ebenso auffällig gewesen; immerhin war das wunderbare Nackt-Porträt des jungen Mannes, das all meine Säfte zum Fließen brachte, das Kernstück der Ausstellung, und auf dieser Vernissage drängten sich alle Besucher darum, einen Platz zu bekommen, um es sehen zu können.
Es war auch wirklich ein wunderschönes Bild von einem süßen Boy, wahrscheinlich etwa in meinem Alter, Mitte 20, braungebrannt, mit schulterlangen dunklen Haaren und blitzenden dunklen Augen.
Schon vorher hatte ich es gewusst, dass ich auf diesem Bild einen nackten jungen Mann zu sehen bekommen würde. Nicht gewusst hatte ich allerdings, welche Wirkung dies auf mich haben würde. Ich kam mir vor, als ob mein ganzer Körper - besonders in einem ganz bestimmten Bereich - in Flammen stünde. Und das in der Öffentlichkeit, wo niemand erraten sollte und durfte, dass ich schwul bin.
Ganz langsam zog ich mich aus der Menge zurück; noch immer sehr heiß und sehr rot im Gesicht. Als ich es geschafft hatte, verzog ich mich aufatmend ans kalte Buffet, besorgte mir eine Weißweinschorle.
"Gefällt dir das Bild?" hörte ich auf einmal eine Stimme neben mir.
Ich sah zur Seite - und erblickte einen jungen Mann, etwa Mitte 20, braungebrannt, mit schulterlangen dunklen Haaren und blitzenden dunklen Augen. Er war zwar vollständig angezogen, mit schwarzen Jeans, einem weißen Hemd und einem schwarzen Lederjackett, aber es war doch ganz unverkennbar der Junge von dem Aktporträt.
Erneut errötete ich; vor allem, als mir klar wurde, er musste mein Herzflattern angesichts seines Bildes bemerkt haben, sonst hätte er mich nicht so bedeutungsvoll gefragt, ob mir sein Nacktbild gefallen hatte.
Ich stotterte irgendeine Antwort, an die ich mich nicht mehr erinnern kann. Er grinste nur. "Ich glaube, wir beide verziehen uns jetzt mal irgendwohin, wo es nicht ganz so hektisch zugeht", meinte er.
Sein Selbstbewusstsein ließ mich noch kleinlauter werden. Ganz selbstverständlich, als würden wir uns schon jahrelang kennen, nahm er mich beim Arm und zog mich zu einer Tür, hinter der wir verschwanden. Ein kleiner, fast leerer Raum mit ein paar Kisten an der Wand empfing uns, in dem wir miteinander allein waren.
So sehr ich mir vorhin gewünscht hatte, von der Gegenwart der vielen anderen Besucher befreit zu werden - als Gay Boy mit diesem Traum von einem Mann allein zu sein, behob meine Verlegenheit nun auch nicht gerade.
Er hingegen hatte alles voll im Griff und war nicht aus der Ruhe zu bringen. "Ich heiße übrigens Tobias", erklärte er, zog seine Lederjacke aus, warf sie schwungvoll auf eine Kiste und setzte sich auf die nächste.
Dann streckte er die Hand nach mir aus. "Komm ruhig näher", sagte er. Obwohl wir gleich alt waren, kam er mir doch ungeheuer überlegen vor. Wie in Trance folgte ich seiner Aufforderung, bis ich unmittelbar vor ihm stand.
Ebenso nonchalant, wie er sich von Anfang an gezeigt hatte, legte er seine Hand gegen das, was sich als unverkennbare riesige Beule in meiner Hose abzeichnete. Ich schloss die Augen. Seine Hand auf meinem Schwanz fühlte sich unsagbar gut an.
"Möchtest du mich gerne so sehen wie auf dem Bild?" fragte er leise.
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